Life Update | neuer Job, Sinnkrise, Unmotiviert, ...




Ich fühle mich allein gelassen. 

"Das wird schon werden." 

"Du schaffst das. Halte noch ein paar Monate durch." 

"Du gewöhnst dich dran. Und am Ende ist es gar nicht so schlimm wie es jetzt scheint."

9 von 10 Menschen sagen mir diese Sätze. So oder so ähnlich. Und mit jedem weiteren Wort in diese Richtung, fühle ich mich ein Stückchen kleiner. Das Atmen fällt mir schwer, so als hätte ich einen Stein auf der Brust. Die Sicht verschwimmt und ich muss die Tränen zurückhalten.
Weil ich nicht verstanden werde und mich allein fühle.

Ich bin normalerweise ein sehr glücklicher und positiver Mensch. Negative Dinge lasse ich kaum an mich heran, meide sie. 
Mittlerweile bin ich nicht mehr glücklich und positiv. Ich fühle mich auch nicht mehr ausgeglichen oder motiviert. Ich bin ausgebrannt. Jede Bewegung ist zu viel, ich bin träge geworden. 
Die Wochenenden bestehen nur noch aus Schlaf und noch mehr Schlaf, bloß nichts unternehmen. Für Aktivitäten fühle ich mich zu ausgelaugt. Das höchste der Gefühle ist ein Spaziergang. 
Die Nächte sind geprägt von unruhigem Schlaf, Alpträume von Arbeit, das tränenreiche Wachwerden und mit meinem Kiefer könnte ich mittlerweile Baumstämme zermahlen, so sehr beiße ich unbewusst im Schlaf. Ich fühle mich unwohl in und mit mir selber. 

Und ich weiß auch genau woran das liegt, könnte die Situation ändern. Hole mir Ratschläge von Familie und Freunden ein. 
Das ist der Knackpunkt.

Denn die drei oberen Sätze stammen alle aus diesem Kreis. Mittlerweile bin ich des Redens müde. Ich schneide dieses Thema nicht mehr an oder versuche, es direkt im Keim zu ersticken. 
Um jetzt mal zum Punkt zu kommen: ich habe seit dem 1. Juli einen neuen Job. Der mir weder gefällt noch mich erfüllt. Ich bin weiterhin Personaldisponentin. Aber wo ich vorher in einer kleinen Firma gearbeitete habe, so ist es mittlerweile ein Konzern. Und das muss man mögen. Ich habe definitiv unterschätzt, was auf mich zukommt. Es gibt so viele unzählige Faktoren die mir in dieser Position nicht gefallen. Ich glaube mittlerweile auch nicht mehr daran, dass ich mich an irgendwas gewöhnen könnte, ich will dort einfach nur noch raus. 

Es geht mir nicht gut dort. Ich merke es an meiner Psyche. Und leider mittlerweile auch gesundheitsbedingt am Körper.
Ich fühle mich nicht wohl auf Arbeit. Die Kollegen (es hieß im Vorstellungsgespräch, sie sind wie eine Familie) spielen sich alle gegenseitig aus, reden hinter dem Rücken übereinander und jeder kämpft nur für sich. Das ist keine "Familie", das ist Terror und absolut unnötig. Ich möchte Harmonie, hatte sie vorher.
Für die Einarbeitung gab es keinen konkreten Ablauf oder Plan, ich bin froh, dass meine Vorgängerin noch da war und mir wenigstens ein paar Dinge zeigen konnte. Aber prinzipiell ist man auf sich allein gestellt. Auf Nachfragen reagiert man genervt oder abweisend a la "Wieso weißt du sowas einfaches nicht?"
Wie soll man denn dann die zig Tausend Dinge erledigen, die einem aufgedrängt werden. 

Leider fällt es meiner Umgebung anscheinend schwer, das zu verstehen. Ich schaffe es mittlerweile nicht mehr, die Zähne zusammenzubeißen oder "drüber zu stehen". 
1 von 10 Personen steht hinter mir, bereit mich aufzufangen, sollte ich umkippen. Die Empfehlung dieser Person? "Mach das du da rauskommst, Claudia. Ich will dich in einem Monat nicht mehr so sehen wie jetzt. Und egal was passiert, ich bin da." 
Und das ist leider nicht mein Partner gewesen. Von ihm hätte ich es mir gewünscht und ein Stück weit auch erwartet, aber er ist eine der 9 Personen. Anscheinend ist es wichtiger wo ich arbeite als der Umstand, wie wohl ich mich denn dort fühle bzw. wie es mir geht.

Innerlich habe ich bereits wieder gekündigt. Ich weiß, dass dies nicht meine Endstation ist im Beruf. Es ist ein kleiner Halt, der mir allerdings sehr viel mehr Energie abverlangt als nötig wäre. Hier kann ich nicht mal sagen, dass es eine Erfahrung wert war. Denn Wert hat diese Erfahrung nicht. Das alles hätte ich mir gerne gespart.

Manchmal kommt mir die Frage in den Sinn: "Wozu das Ganze?"
Dann überlege ich, was es für einen Sinn hat, 40 Stunden die Woche arbeiten zu gehen und die restliche Zeit zu pendeln und zu schlafen. Vor allem bei einer Arbeit, die mir keinen Spaß bringt. 
Lieber verzichte ich auf das Geld, gehe weniger Stunden, arbeite im Wohnort und habe dann aber hoffentlich mehr Spaß mit Kollegen. 
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich weiterziehen werde. Und sogar muss. 
Das Wohin ist aber noch offen.


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