Fly & Forget von Nena Tramountani


*Rezensionsexemplar

Nena Tramountani | Penguin Verlag | 448 Seiten | New Adult | Broschiert 12,99 € 


„Journalismus-Studentin Liv steht vor den Scherben ihrer Beziehung und kann dem Schicksal nicht genug danken, als sie im teuren London überraschend eine WG findet. Doch dann begegnet sie dem einzigen männlichen Mitbewohner und ihr Herz setzt einen Schlag aus: Noah ist kein Fremder, sondern ihr ehemaliger bester Freund. Der sie im Stich ließ, als sie ihn am dringendsten brauchte. Und den sie nach drei Jahren Funkstille kaum wiedererkennt. Aus ihrem Seelenverwandten ist ein unverschämt attraktiver Aufreißer geworden. Als Liv die Chance bekommt, sich für all den Schmerz an Noah zu rächen, zögert sie nicht: Sie schreibt einen Artikel für die Collegezeitung, wie man einen Herzensbrecher bekehrt – und Noah ist ihr Testobjekt. Allerdings hat sie diese Rechnung ohne ihre sorgfältig verdrängten Gefühle gemacht …“

Wer mich kennt oder schon lange verfolgt, der weiß, dass ich eher abgeneigt von New oder Young Adult Büchern bin und einen sehr großen Bogen um dieses Genre mache. Manchmal kommt es trotzdem vor, dass es ein Buch in meine Hand schafft. Und in den allerbesten Fällen sogar in mein Herz. Wie auch „Fly & Forget“ von Nena Tramountani. 

Ich schreibe diese Zeilen jetzt direkt nach der Beendigung des Buches, was vielleicht 15 Minuten her ist. Und ich habe ab und zu das Problem, nicht zu wissen wie ich mich richtig ausdrücken soll. Ich wäre eine schlechte Autorin. Wie bekommt man es gebacken, seine Gedanken und Gefühle so zu verpacken, dass man Leser damit begeistern kann? Denn zugegeben, das ist mein Plan mit dieser Rezension. Ich möchte unbedingt, dass dieses Buch so viel und so oft wie möglich gelesen wird.

Mal abgesehen davon, dass dieses Cover total ansprechend und schön gestaltet wurde - es hat diesen leichten Metallik-Look. Und davon bin ich irgendwie ein Fan, das zieht mich magisch an. Und die broschierte Ausgabe fässt sich sooooo weich an und liegt gut in der Hand. Für alle die Leserillen hassen: ich habe keine einzige, obwohl ich meine Bücher nicht schonend behandle. Ich liebe Leserillen und Gebrauchspuren am Buch. Doch das ist hier Fehlanzeige. 
Ach und bevor ich das Coolste vergesse: klappt man den Umschlag auf, bekommt man eine Playlist präsentiert, die sich sehen lassen kann. Ich habe mir direkt eine Playlist zu dem Buch erstellt und ich bin sehr begeistert von der Liederauswahl. Das trifft ganz meinen Geschmack. Höre sie rauf und runter! 

Die Handlung wird abwechselnd aus unseren zwei Hauptcharakteren, Liv und Noah, beschrieben. Ich persönlich mag es sehr, wenn man aus mehreren Perspektiven die Geschichte erlebt und so einen viel tieferen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere erhält. Ebenso gibt es wenige, aber prägnante, Rückblicke in Livs Leben. 
Ich würde mir jetzt Angaben zum Inhalt bzw. der Handlung sparen, da ich sowas nicht ohne Spoiler wiedergeben kann und viel zu sehr ins Detail gehen würde. Einzig erwähnen möchte ich, dass es vielleicht eine Trigger-Warnung zum Inhalt geben könnte, da es hier auch unter anderem um Selbstmord geht. Ganz so rosarot ist die Geschichte nämlich nicht. 
Es wird viel das Thema Schuld bzw. Schuldgefühle thematisiert, was an manchen Stellen sehr erdrückend war, aber zur Handlung maßgeblich beigetragen hat. Denn nur so passiert das, was eben passiert. 
Ach so... und mir kam auch der Zeitungsartikel einen Ticken zu kurz. Denn der trägt ja nebensächlich zu der ganzen Sache bei. Mir persönlich wurde er dann zu sehr abgefertigt am Schluss. 

Nun zu den Charakteren in Fly & Forget.... 
Grundsätzlich waren mir alle Charaktere sympathisch, bis auf Riley und Josh. Aber diese beiden würde ich vielleicht auch ausgrenzen, da
a) Riley tot ist und
b) Josh nur eine Nebenrolle als Ex-Freund spielt.
Hauptsächlich ging es ja um Liv und Noah. Liv, oder auch Olivia, empfand ich als starke Persönlichkeit, da sie ständig an sich gearbeitet hat und an sich gewachsen ist. Gut, am Anfang hatte ich meine Zweifel was sie anging, da ich sie irgendwie als „klein“ wahrgenommen habe. Charakterlich. Aber je besser man sie kennenlernt, desto schneller merkt man, was ihr wichtig ist und vor allem wer. Ich glaube, würden wir uns in RL treffen, wir wären sofort Freundinnen. Für mich zählen Menschen, die mehr aus sich machen möchten. Und genau so ist Liv.
Und auch wenn ich Noah sehr sympathisch fand (schon allein vom Aussehen her)... er hatte diese runterziehende Aura um sich. Seine Geschichte ist ebenso herzzerreißend wie traurig. Ich mochte die Art und Weise, wie er Entscheidungen getroffen hat. Manchmal benötigt man eben etwas Zeit, um sich darüber klar zu werden, was man möchte. Seine kurze Phase als Fuckboy aka Bad Boy war zwar erfrischend, aber als Softie gefällt er mir deutlich besser. 
Anthony, Noah’s Kumpel, kann ich noch nicht einschätzen. Dafür weiß ich irgendwie zu wenig von ihm. Er kam zwar auch oft in dem Buch vor, grade weil Noah ständig bei ihm untergekommen ist, aber einen richtig tiefgreifende Eindruck konnte ich noch nicht gewinnen.
Die WG-Mädels Matilda und Briony waren super erfrischende Persönlichkeiten, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Matilda, gefühlt die Draufgängerin der Bande, und Briony, die etwas Vernünftigere. Bei den beiden würde mir sofort der Freundschaftsspruch einfallen, den auch ich tätowiert habe: i keep you safe, you keep me wild.
Und ich freue mich schon so sehr, auch diese beiden Mädels näher kennenzulernen. Denn jede von diesen entzückenden Frauen erhält ihre eigene Geschichte. 
Ich kann den Auftakt der Reihe von ganzem Herzen empfehlen - und das muss was heißen, denn ich bin ja schließlich kein Fan dieses Genres.

Für alle, die sich schon mal auf das Buch einstimmen möchten, hier ein paar Lieder der Playlist:

Billie Ellish - bury a friend 
Arctic Monkeys - I Wanne be yours
Oh Wonder - Technicolor Beat
Astrid S - Emotion
Jonas Brothers - Sucker 
James Blunt - The Truth 
Imagine Dragons - Bad Liar 
Ludovico Einaudi - The Path of Fossils - Part 3
Selena Gomez - Same old love 




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